Schützenbruderschaft Heilig Geist e.V. von 1879 Die Chronik des Hof-Wegekreuzes von 1870 auf der Geist Verfasst von Birgit Austrup 2012 Die Errichtung von Hof- und Wegekreuzen ist eng verbunden mit tief verwurzeltem Glauben und aufrichtiger Dankbarkeit. Eine gute Fügung wie die Geburt eines gesunden Kindes, der erfreuliche Ausgang einer schweren und ausweglosen Krankheit oder auch - wie in unserem Falle - die glückliche und heile Heimkehr der Söhne aus dem Krieg. Als zwei Söhne des Bauern Giesbert in den Krieg ziehen mussten (Deutsch-Französischer Krieg 1870/71), legte ihr Vater das Gelübde ab, dass er nach unversehrter Rückkehr seiner Kinder ein Hofkreuz aufstellen lassen würde. 1870 ließ er das Hofkreuz direkt auf seiner Hofstätte (Geist 29, später Geister Landweg 87) an der heutigen Siemensstraße (Ecke Geister Landweg gegenüber "Fliesen Linnenbecker") errichten. 1929 wurde das Hofkreuz erstmalig restauriert. Anlass war die Hochzeit der ältesten Tochter Katharina Giesbert mit dem Soldat Heinrich Alichmann aus Schöppingen. Es wurden Sockel und Mauerwerk erneuert sowie das alte Holzkreuz durch einen Granitbalken ersetzt. Ebenfalls wurde ein neuer Holzkorpus angebracht. Eingemauert in den Sockel wurde eine Tafel mit der Inschrift: Mein Jesus Barmherzigkeit. Gegrüsset seist du Maria. Wie durch ein Wunder hat der zweite Weltkrieg an diesem Kreuz nicht die geringsten Spuren hinterlassen. Selbst die Industrialisierung der "Geist" mit der Entstehung von Gewerbegebieten einschließlich Hallen und Gebäuden sowie die Schaffung neuer Straßen konnten dem Kreuz an seinem angestammten Platz nichts anhaben. Bagger, Lkw und Baumaschinen umfuhren es jahrzehntelang. Oft waren nur ein paar Zentimeter Abstand dazwischen; das Kreuz wurde nie beschädigt. Durch die neu entstandenen Gewerbeparzellen veränderten sich auch die Eigentums-verhältnisse. Die Familie Alichmann siedelte 1964 nach Schapdetten aus. Andere benachbarte Landwirte zogen nach Senden oder Albersloh. Die Grundstücksparzelle mit dem Hofkreuz wechselte um 1974/1975 von der Stadt Münster an die Rechtsanwälte Alpmann und Fröhlich. Der ehemalige erste Vorsitzende der "Schützenbruderschaft Münster Heilig Geist von 1879 e.V.", Theodor Hegemann, hatte die Idee, dieses Kreuz für die Bruderschaft zu nutzen. So nahmen die Schützenbrüder Kurt Scholz, Bernhard Scheiper und Heinz Alichmann 1980 mit der Rechtsanwaltskanzlei Kontakt auf und erhielten eine Nutzungserklärung auf unbestimmte Zeit, die die Pflege des Kreuzes und die Nutzung im Sinne der Bruderschaft beinhaltete. Aufgrund der kompletten Umgestaltung in ein Gewerbegebiet wandelte sich die Bezeichnung "Hofkreuz Alichmann" in "Wegekreuz der Schützenbruderschaft Heilig Geist". 1991 wurde der Holzkorpus von 1929 gegen einen neuen Korpus von der Schützenbruderschaft ausgetauscht. Nach Aufarbeitung des alten hölzernen Korpus durch den Restaurator Bernhard Klages übergab die Bruderschaft diesen an Heinz Alichmann und seine Familie als eine Erinnerung aus der Heimat! In den Baumbergen bei Schapdetten findet diese Erinnerung immer noch Beachtung bei Wanderern und Radfahrern. 2010 Das Wegekreuz stand bis 2010 an seinem ursprünglichen Platz an der Siemensstraße. Alljährlich im Mai fand hier die Maiandacht für die Lebenden und Verstorbenen der Schützenbruderschaft Heilig Geist statt. Neue Eigentumsverhältnisse zwangen die Bruderschaft aber dazu, das Kreuz dort zu entfernen. So rückte u. a. der Schützenbruder Bernhard Scheiper mit seinem Bagger an, um das Kreuz zusammen mit dem Fundament und dem Gedenkstein zu entfernen. Viele tatkräftige Helfer standen ihm zur Seite. Mit Hilfe von Karl-Heinz Wilmers seinem Abschleppwagen samt Kran wurde alles beim Brudermeister Norbert Hölscher eingelagert. Die Suche nach einem neuen Standort war bald erfolgreich. Norbert Hölscher stellte der Schützenbruderschaft ein etwa 8 qm großes Grundstück am Vennheideweg zur Verfügung. Es liegt direkt am Jakobspilgerweg, unweit des Gehöftes Hölscher. 2011 Unter der Leitung von Reinhold Muchow hatte eine Gruppe von Schützenbrüdern (Hölscher, Scheiper, Wilmers) im Frühjahr 2011 den Wiederaufbau des Wegekreuzes in Angriff genommen. Der Kranwagen wurde eingesetzt, neue Fundamente errichtet und eine neue Bepflanzung vorgenommen. Eine kleine Maiandacht konnte somit schon am 06.05.2011 im Kreise zahlreicher Mitglieder abgehalten werden. Bereits kurz nach dem Standortwechsel zum Vennheideweg wurden stille Zeugnisse eines gelebten Glaubens wie Bilder, Kerzen und Blumen am Kreuz niedergelegt. Die Schützenbrüder Gottfried Seidel und Dieter Weßeler sowie deren Ehefrauen sollten einmal ausdrücklich erwähnt werden. Die ganzen Jahre über pflegten sie die Stätte rund um das Wegekreuz an der Siemensstraße. An neuen Standort am Vennheideweg (Jakobspilgerweg) erhielten sie tatkräftige Unterstützung von Reinhold Muchow. Jetzt steht der offizielle Einweihungstermin fest. 2012 Am Samstag, dem 12.05.2012, 18.00 Uhr, erfolgt die Einweihung durch den Weihbischof Herrn Dr. Stefan Zekorn zusammen mit dem Präses Herrn Karl Braun. Nach der feierlichen Einweihung werden alle Beteiligten und Anwesenden mit einem kurzen Umzug in Begleitung des bruderschaftseigenen Spielmannszuges zum Hof Hölscher marschieren. Da bekanntlich Essen und Trinken Leib und Seele zusammenhalten, wird man sich dort entsprechend stärken.